Sie ist glatt, glänzend und geschmeidig – wie die Intelligenz
Sie ist scharfkantig – doch nicht schneidend wie die Justiz
Sie hängt zu Boden – wie die Bescheidenheit
Sie klingt rein und klar wenn man sie anschlägt – wie die Musik
Sie strahlt – wie der Himmel
Sie ist fest, von den Bergen und den Wassern geboren – wie die Erde
Sie verbirgt die Maserungen, die ihre Schönheit vergrößern – wie die Wahrhaftigkeit
Loblied der Pounamu
Pounamu, Greenstone und Neuseeland Jade sind alles Namen für den gleichen harten, langlebigen und hoch bewerteten Edelstein. Die verschiedenen Bezeichnungen werden von unterschiedlichen Volksgruppen verwendet. Pounamu ist der traditionelle Māori Name. Greenstone ist eine allgemeine Bezeichnung, aber in zunehmendem Maße wird sie durch Pounamu ersetzt. Neuseeland Jade ist eine steinkundliche Bezeichnung, die die Ähnlichkeit des Steins mit der Übersee Jade hervorhebt.Die Māori erkannten vier Hauptarten Pounamu und beschrieben deren Farbe und Luzenz mit: Kawakawa, Kahurangi, Inanga und Tangiwai. Die ersten drei sind Nephrit Jade, während Tangiwai Bowenit ist. Es gibt noch weitere Namen für die Vielzahl von Pounamu, basierend auf Farbton und Struktur.
Nephrit und Bowenit Pounamu tritt in zwei Mineralformen auf: Nephrit, die allgemeine Form, ist ein Kalzium-Magnesium-Kieselsäure-Verbindungmineral der Amphibolgruppe und enthält etwas Eisen, festzustellen an der Tiefe der grünen Farbe. Bowenit (Tangiwai), gefunden nur am Eingang zum Milford Fjord, ist ein Eisenmagnesium-Kieselsäure-Verbindungmineral – eine ungewöhnliche, lichtdurchlässige Form von Serpentin.
Im Gegensatz dazu bezieht sich die Bezeichnung der Übersee Jade auf zwei Mineralien: Nephrit und Jadeit, die für Schnitzarbeiten verwendet werden. In Neuseeland gibt es keinen Jadeit! Die Bezeichnung Jade gilt auch nicht für den Serpentin und dessen Sonderform Bowenit (Tangiwai Pounamu).
Geologisch wurde festgestellt, dass Nephrit und Bowenit sich tief in der Masse bildeten, vermutlich in Tiefen über 10 Kilometern. Heiße Flüssigkeiten verursachten eine chemische Reaktion in Zonen, in denen vulkanische und sedimentäre Felsen in Kontakt waren, woraus schmale Ablagerungen von Pounamu entstanden. Hochwertiger Pounamu ist normalerweise von Muttergestein umgeben, das als Serpentin klassifiziert wird.
Während die Berge der Südinsel sich über die letzten zwei Millionen Jahren bildeten, wurden die Schmalbänder, die Pounamu enthalten, bis zur Oberfläche der Masse angehoben. Flüsse und Gletscher gaben den Stein von seinem Wirtsfelsen in Geröllhalden, in Flusskies und in Gletscherablagerungen frei. Der frei gelegte Pounamu wird durch Erosion in den Flüssen bis hinunter zum Meer getragen. In den zugänglicheren Bereichen sammeln die Maori jedes Stück Pounamu.
Pounamu wird nur auf der Südinsel Neuseelands gefunden. Deswegen wurde die Insel ursprünglich Te Wāhi Pounamu (der Ort des Grünsteins) genannt, aber mit der Zeit änderte sich dieser Name zu Te Wai Pounamu (das Grünsteinwasser). Die Māori in Neuseeland bewerteten Pounamu in gleicher Weise wie die Europäer Gold. Um 1870 erwähnte Te Otatu von der Coromandel Halbinsel: „Das Gold wurde von den weißen Männern bearbeitet. Dies war keine Sache, die unseren Vorfahren bekannt ist. Mein Schatz ist nur der Grünstein (Kati ano taku taonga nui I te pounamu.)“
Die von den Māori beschriebenen Hauptfundorte befinden sich in den Bezirken um die Taramakau und Arahura Flüsse in Westland, an der Südwestland Küste und im Bereich des Wakatipu See in Otago. Zusätzlich gibt es ein bedeutendes Aufkommen von Bowenit im Milford Fjord (Piopiotahi). Traditionsgemäß ist Pounamu im Arahura Fluss und dessen Nebenarmen für die Poutini Ngāi Tahu (die Ngāi Tahu Leute der Westküste) und um den Waitaiki (Olderog) Strom als Fundort am wichtigsten. Die Südinsel Ngāi Tahu Leute haben ein besonders nahes Verhältnis zum Pounamu, der nur innerhalb ihres Stammesbereichs gefunden wird.
Die gesamte in der neuseeländischen Natur befindliche Jade ist Eigentum der Maori. Ein kommerzieller Abbau ist gesetzlich nicht erlaubt. Es darf jeder Maori nur so viel mitnehmen, wie er tragen kann, allen anderen Menschen ist die Mitnahme des geheiligten Steins nicht erlaubt.
Den Maori ist die persönliche oder kommerzielle Nutzung der Neuseeland Jade vorbehalten, was ihr seltenes und teures Vorkommen erklärt.
Pounamu wird nicht nur für seine Stärke, Haltbarkeit und Schönheit bewertet, sein Wert überschreitet bei weitem die ästhetischen und praktischen Eigenschaften: Wegen seiner Verbindung zu Führungseigenschaften wird ihm Mana (Lebenskraft und Status) zugeschrieben, und er ist tapu (heilig). Pounamu ist auch ein Stein des Friedens. Am Körper getragen soll er das Herz stärken und helfen, das Blutsystem zu reinigen und das Immunsystem zu unterstützen. Reich an Energie strahlt Pounamu als emotionaler Stabilisator unbedingte Liebe, Klarheit, Bescheidenheit, Mut und Klugheit aus. Der Stein wird in hohem Grade durch alle Stämme in Neuseeland gehütet.
Neuseeländische Jade besitzt bis zu 24 unterschiedliche Grüntöne, von milchig hell bis ganz dunkel. Zur Unterscheidung gibt es die entsprechenden Maori Bezeichnungen. Neuseeland Jade ist mit 6 – 7 Grad härter als Stahl und kann nur mit Diamanten geschliffen, geschnitzt und verarbeitet werden.
Maori haben dem Pounamu für seine unterschiedlichen Erscheinungsbilder in Anlehnung an andere Naturschöpfungen unterschiedliche Namen gegeben. Früher wurde eine Vielzahl verschiedener Sorten des Edelsteins gefunden, aber in den modernen Zeiten ist dies inzwischen sehr selten. Einige der folgenden Bezeichnungen sind für Neuseeland Jade sehr typisch.
KawaKawa / Pepperwood:
Benannt nach dem gleichnamigen Blatt des Pepperwood Baums in hellem bis dunklem grün, durchscheinend mit wolkenartiger Struktur oder mit schwarzen punktförmigen Einschlüssen.
Dies ist die Sorte, die üblicherweise für die Edelstein Schnitzereien benutzt wird.
Inanga / Whitebait:
Benannt nach den Whitebait Breitlingen, einer kleinen blassgrün bis weiß durchsichtigen, essbaren Fischbrut. Inanga weist perlweiße oder graugrüne Farbe auf und kann transluzent, aber auch opaque sein. Mithilfe spezieller Erhitzungstechniken können die Maori können die Farbe von Inanga ändern.
Inanga ist sehr rar und wertvoll und war das von den Maori bevorzugte Material zur Herstellung des Mere Kriegsbeils.
Auhunga:
Eine grün opaque Varietät, eine Zwischenform von Inanga und KawaKawa
Totoweka:
Totoweka ist eine sehr seltene Art der Kawakawa Jade. Sie ist mit der Kawakawa Jade fast identisch, aber der Unterschied ist, dass Totoweka mit kleinen dunklen rötlichen Punkten gesprenkelt oder mit roten Streifen durchzogen ist. Übersetzt heißt Totoweka „das Blut (toto) des Weka (einheimisches Buschhuhn)“. Es wird häufig gesagt, dass die roten Eisenoxideinschlüsse in Punkt- und Streifenform das Ergebnis einer dem Waldbrand ausgesetzten KawaKawa Jade mit ursprünglich schwarzen Einschlüssen ist (Farbveränderung durch Erhitzen). Totoweka Jade ist extrem selten.
Kahotea / Snowburst:
Benannt nach einer Assoziation mit der Schneeflocke vom Hochland. Der Name ist abgeleitet vom Kaho (hellfarbig) und von Tea, (weiß oder frei). Kahotea Jade ist kräftig hellgrün mit zartweißen Sprenkeln und Einschlüssen, die an Schneeflocken oder -wolken erinnern. Allgemeiner Fundort ist die Gegend in Südwestland am Arahura Fluss.
Kokopu / Trout:
Benannt nach der einheimischen Frischwasser Forelle. Kokopu ist ein hellfarbiger und undurchsichtiger, grün bis olivgrüner Stein mit deutlichen braunen Einschlüssen und gelblichen Markierungen.
Tangiwai (Bowenit):
Tangiwai heißt übersetzt „Wasser der Risse“ und ist ein lichtdurchlässiger, oliv- bis blaugrüner Serpentin, in dieser Sonderform auch bekannt als Bowenit. Diese seltene Pounamu Art kommt nur im Gebiet des Milford Sound tief im Fiordland vor, einem der schroffsten Landstriche Neuseelands. Tangiwai ist selten und heilig. Er wird von den Maori hochwertig gehandelt und ist auch bekannt als Koko Tangiwai. Koko bedeutet Ohranhänger, was die überwiegende Verwendung dieses Steins zeigt.
Raukaraka / Marsden Flower:
Einzigartig und nur in Neuseeland vorkommend ist die Flower-Jade, von den Maori der Cook Straight Region nach der Blüte des Karaka Baumes „RauKaraka“ genannt. Es handelt sich um die wertvollste Jade-Art weltweit, von Liebhabern hoch geschätzt und von Sammlern begehrt. Sie ist nur in der Umgebung des Marsden Flusses nahe Hokitika zu finden. Sie umfasst alle durchsichtigen Grüntöne und hat farbige Einschlüsse. Kein Stück gleicht dem anderen in Farbe und Beschaffenheit. Sauerstoff veränderte diese Steine vor Millionen von Jahren und einige sehen aus, als ob dunkle Pflanzenteile darin enthalten sind. Die Farbe dieser Einschlüsse variiert von gelb- und orange- bis rotbraun und hellgrün bis blaugrün. Künstler lieben diese Jade als Gestaltungselement. Mit ein wenig Phantasie schaut man durch das kräftige grün glasklarer Segmente hinein in bizarre „Landschaften“, die durch die meist gelborangen Einschlüsse entstehen.
Kahurangi:
Sinngemäß übersetzt als „Gehüteter Besitz“. Ein in hohem Grade lichtdurchlässiger, klarer, hellgrüner Farbton, frei von Einschlüssen und anderen Fehlern. Eine der seltensten Sorten, die von den Maori hoch geschätzt wird. Die Farbe ist ähnlich dem Apfel- oder Kopfsalatgrün.
Pipiwharauroa / The shining Cuckoo:
Schimmert in einem opaquen hellen blaugrün wie die Brustfedern des Cuckoo Vogels.
Rimu:
Eine sehr dunkelgrüne Jade, genannt nach der Rimu Talsenke mit den gleichnamigen Bäumen entlang dem Arahura Fluss.
Schwarze Jade / Black Jade
Vorkommen nur in Australien. Im Gegenlicht sieht man, dass es sich um ein sehr tiefes, durchscheinendes dunkelgrün handelt. Von den Künstlern in Neuseeland wegen ihrer Feinheit geschätzt und immer öfter importiert.